Presseaussendung: Grafensteiner Forderung ist antieuropäisch
Die Forderung des Gemeinderates der Gemeinde Grafenstein , dass die Gemeinde den
Geltungsbereich des Minderheitenschulwesens in Kärnten verlassen möchte, ist antieuropäisch,
rückschrittlich und im Widerspruch zur österreichischen Verfassung.
Auf der Grundlage der bestehenden Gesetzgebung im Verfassungsrang ist es völlig bedeutungslos,
ob der Direktor/ die Direktorin der Volksschule ein Angehöriger/ eine Angehörige der slowenischen
Volksgruppe ist oder nicht. Es geht hierbei lediglich um die Qualifikation. Deshalb ist die Forderung
des Gemeinderates von Grafenstein hinsichtlich des Verlassens des Geltungsbereiches des
Minderheitenschulwesens auch im Widerspruch mit der modernen Pädagogik, im Widerspruch mit
den Normen des Rates der EU (Rahmenkonvention für den Schutz nationaler Minderheiten und
Europäische Charta der Regional- und Minderheitensprachen) und nicht zuletzt auch im
Widerspruch mit der österreichischen Verfassung.
Und dies in Zeiten, wo die Sprachkompetenz ein wesentlicher Faktor am Arbeitsmarkt ist – wer zum
Beispiel einen Arbeitsplatz bei der EU oder bei einer anderen nationalen Institution bekommen
möchte, muss mindestens drei anerkannte europäische Amtssprachen beherrschen. Schülerinnen
und Schüler, die in Kärnten zum zweisprachigen Unterricht angemeldet sind, lernen schon während
der Schulzeit mindestens drei anerkannte Sprachen. Das ist ein Faktor, den in Kärnten immer mehr
Personen erkennen. Deshalb freut es uns, dass Landeshauptmann Peter Kaiser hier klar dazu
Stellung bezogen hat und wir erwarten uns, dass es auch vonseiten des zuständigen
Bundesministers eine Reaktion gibt.
Genau an diesem Beispiel kann man sehen, wie unsinnig eine Forderung nach einer öffentlichrechtlichen
Vertretung bzw. einer Ethnokammer ist, da die Zuständigen in Grafenstein in Wahrheit
mit Minderheitenrechten argumentieren, die nur Volksgruppenangehörigen zustehen würden.
BGM Bernard Sadovnik, Vorsitzender der Gemeinschaft der Kärntner Sloweninnen und Slowenen
Manuel Jug, Vorsitzender des Zentralverbandes slowenischer Organisationen in Kärnten
Rückfragen bzw. Kontakt: Sadovnik (0664-5119848), Jug (0664-7670913)